Liessmann entsorgt die Parteien

Dabei beginnt das Interview so verheißungsvoll:

Standard: Haider schließt die Rechten aus seiner Partei aus, Alfred Gusenbauer verhandelt mit der Kirche, die Grünen entdecken alte bürgerliche Werte: Ist das die Praxis des oft besprochenen Endes der Ideologien?

Doch dann, Auftritt Konrad Paul Liessmann:

Traditionelle Schemata verloren +stop+ ohne ideologischen Überbau Idee der Partei an sich fragwürdig +stop+ man kann sagen, es genügt ein "interessengebundener Lobbyismus, wie er in demokratischen Herrschaftsformen wie etwa in Brüssel ohnehin praktiziert wird" +stop+ zu gewissem Grad ein Fortschritt, weil: der Witz "war ja, dass partikulare Interessen ausgegeben worden sind als gut für das Gemeinwohl." +stop+ Zunahme von Ehrlichkeit +stop+ Politische Parteien sind Restbestände des 19. Jahrhunderts +stop+ Neofeudalismus auf höchstem technischen Niveau +stop und aus+

Flott und flapsig. Das Standard-Forum hat schon recht:

Albert König 30.03.2005 08:29
Positives Denken
Politische Ideologien streben in der Praxis nicht erreichbare Ziele an (es sei denn, die Ideologie wird von ALLEN getragen). Lobbyismus hingegen ist eine kurzsichtige Interessensvertretung ohne Blick auf die Gesamtheit. Wenn Parteien aufgrund des Wählerverhaltens verstärkt in Richtung realpolitischer Mitte streben, dann kann man das mit ein wenig gutem Willen auch als politische Reife der Wähler und Wählerinnen sehen.
Aber positives Denken ist heutzutage nicht angesagt, offensichtlich auch nicht bei Philosophen.


Oder auch:

johann potakowskyj 30.03.2005 12:02
nicht umsonst
wird liessmann von mölzer so verehrt, obwohl der ja gar kein nationalist ist. mit dem nationalen faschismus gibt sich der gar nciht mehr ab, der ist ja gleich für den internatrionalen lobbismus (faschismus).


Ob Liessmann nun dafür oder dagegen ist, sei dahingestellt, gerne provoziert er ja nur, aber die Beweislage für seine Trendvorhersage ist doch dürftig. Warum sollte eine ideologisch abgeklärte Gemeinschaft so einfach auf den Interessensausgleich mittels Parteiendemokratie verzichten?

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